Logo Design

Wie du das perfekte Logo erstellst [Interview]

By
Fiverr Team
|
May 17, 2019
Das perfekte Logo Interview

Ein Logo gestalten ist einfach. Nimm eine Schriftart, ein paar Formen, eine gute Farbe und BOOM: Fertig ist dein Logo.

Aber ist so ein Logo auch gut?

Vermutlich nicht.

Wir haben uns mit Dave Hänggi, Fiverr Pro Seller und Brand-Design-Experte mit mehr als 15 Jahren kreativer Erfahrung darüber unterhalten, was ein perfektes Logo ausmacht.

Herausgekommen ist ein Interview über das Leben als Freelancer, die vielen Feinheiten beim Logodesign und das wahre Potential eines jeden Logos.

Dave 'Rundumel' Hänggi

Hallo Dave, danke für die Möglichkeit, mit dir zu sprechen. Zu Beginn: Seit wann bist du selbstständig und wie ist es dazu gekommen?

Ich bin seit Februar 2017 selbstständig. Vorher habe ich neben meinem Hauptjob ab und zu Illustrationen angefertigt. 2017 war es dann Zeit, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Bisher habe ich es nicht bereut.

Was bedeutet es für dich, Freelancer zu sein?

Freelancer zu sein, war bisher eine großartige Erfahrung. Das Wort "Free" in Freelancer ist aber trügerisch. Ich treffe eigene Entscheidungen, teile meine Arbeitszeit selbst ein, aber Selbstständigkeit heißt auch, mehr Verantwortung zu tragen. Ich habe eine Familie und als ich einmal zu wenige Aufträge hatte, konnte ich da nicht einfach die Füße hochlegen. In dieser Zeit musste ich mir genau überlegen, wie ich an neue Aufträge kommen konnte.

Außerdem fällt auch Arbeit an, die man als Angestellter nicht hat. Wie Steuern erledigen, Administration, Rechnungen schreiben, etc. Außerdem musst du als Freelancer immer flexibel sein. Ich arbeite zum Beispiel oft Abends oder an Wochenenden. Glücklicherweise bin ich eine Nachteule. Meine produktivsten Stunden liegen oft zwischen 20 Uhr und 2 Uhr.

Das klingt familienunfreundlich, aber bislang habe ich selbst in stressigen Zeiten immer Zeit für meine Familie gefunden. Das möchte ich beibehalten.

Lass uns über Design sprechen. Was muss das perfekte Logo deiner Meinung nach können?

Ein perfektes Logo gibt es ebensowenig wie es perfekte Menschen gibt. Es gibt aber Paare oder Gruppen, über die wir sagen können “die passen perfekt zusammen”. So verhält es sich auch mit Logo- und Brand Design: wenn die Anforderungen an das Design erfüllt wurden und die Marke ihre Werte über das Design auf den Punkt zum Ausdruck bringen kann, dann kommt das meiner Meinung nach einem perfekten Logo am nächsten.

Wichtig hierbei ist, zu verstehen, dass das Logo nur ein Bestandteil des Brand Designs ist. Dieses wiederum ist ein Teil der Markenidentität.

Nun haben viele Kunden nicht das passende Budget für ein komplettes Brand Design, sondern lediglich für ein Logo.  Hier muss ein Designer klarstellen, dass ein Logo nicht alles leisten kann und muss, was die Marke letztendlich ausmacht.

Nichtsdestotrotz ist das Logo ein integraler Bestandteil des Brand Designs. Gleichzeitig muss es aber auch für sich allein stehen können und dabei die Marke repräsentieren.

Ein gutes Logo unterstützt die Markenstrategie und zwar nicht nur auf dem Entwurfspapier. Ein Logo ist dann gut, wenn es seine Wirkung auch im echten Leben entfaltet.

Die wirklich interessante Frage hierbei ist aber nicht, was ein Logo können muss. Sondern, was man mit einem Logo tun kann.

In seinem Ursprung ist ein Logo eine leere Hülle. Diese gilt es mit Inhalten und Bedeutung zu füllen. Das kann ein langer Prozess sein, der irgendwann dazu führt, dass der Anblick eines Logos unzählige Assoziationen und Gefühle bei uns auslöst. Es ist schwer vorstellbar, dass die Logos von bekannten Marken noch fast bedeutungslos in ihrem Entwurfsstadium waren, aber in den meisten Fällen wird es so gewesen sein.

Phil Knight, Gründer von Nike, soll damals zum Nike Swoosh gesagt haben “Ich liebe es nicht, aber vielleicht gewöhne ich mich daran.” Heute ist der Swoosh ein international bekanntes Symbol, zu dem sich Millionen Menschen hingezogen fühlen und mit dem sie ihre Zugehörigkeit zu der Marke Nike signalisieren. Dahinter steckt viel Arbeit, Zeit und Überlegungen.

Das bedeutet aber nicht, dass es egal ist wie ein Logo gestaltet wird, und man es nur geschickt mit Inhalten füllen muss.

Logos von Dave 'Rundumel' Hänggi

Welche Informationen brauchst du als Designer von deinem Kunden, um das perfekte Logo zu designen?

Nur wenn die Vorgaben des Kunden in Harmonie mit den Zielen der Marke sind, kann ein Logo punktgenau umgesetzt werden.

Erforderliche Informationen sind:

  • Der Markenname
  • Informationen zum Unternehmen
  • Einsatzgebiet des Logos
  • Definierte Markenpersönlichkeit
  • Wettbewerb

Erzähl uns etwas über deinen Design-Prozess.

Sobald ich die Informationen vom Kunden erhalten habe, stelle ich diese zusammen. So habe ich eine Übersicht über alle Vorgaben und behalte Wettbewerbsumfeld und Gestaltungsattribute immer im Blick.

Viele Designer arbeiten im ersten Schritt mit Moodboards, bei mir sind das eher Mindmaps, wo ich Bilder, Scribbles und Texte mische. Von da aus skizziere ich erste Ideen (auf meinem Tablet oder bereits in Illustrator). So entstehen die ersten Logo-Entwürfe, die schon nah am finalen Design sein können, jedoch ohne Details.

Anschließend präsentiere ich die Entwürfe dem Kunden. Aufgrund des Feedbacks arbeite ich dann eine Variante weiter aus.

Dabei halte ich das Briefing im Auge, um den aktuellen Entwurf immer an den Vorgaben zu messen. Das kann durchaus bedeuten, dass ich eine Idee erst toll finde, sie wenig später aber wieder verwerfe oder ändere, weil sie nicht passt.

Eine Idee loszulassen, die mir schon ans Herz gewachsen ist, kann frustrieren. Schlussendlich muss das finale Design aber dem Briefing entsprechen, nicht meinem Gemütszustand.

Während der Gestaltung ist es hilfreich, einen Logoentwurf zu testen. Dabei platziere ich es z.B. auf einer Broschüre oder nutze es als Profilbild in sozialen Netzwerken (wo Logos oft sehr klein dargestellt werden) und schaue, wie es wirkt.

Wenn ich das finale Design präsentiere, zeige ich dem Kunden immer meinen Weg, wobei ich auf Informationen des Briefings zurückgreife und Anwendungsbeispiele zeige.

Was ist die größte Herausforderung beim Design eines Logos?

Eine der größten Herausforderungen beim Logodesign ist der Satz: “Das erinnert mich irgendwie an….”

Heutzutage, wo alles jederzeit geteilt werden kann, ist es schwierig, etwas wirklich neuartiges zu entwerfen. Dazu kommt, dass einzigartig auch oft seltsam bedeutet, und darauf müsste sich ein Kunde auch einlassen.

Welches Logo war dein Lieblingsprojekt?

Eigentlich alle die ich auf meiner Website zeige, insbesondere das Logo für das Märkische Viertel.

Hieran mag ich, dass das Konzept so simpel ist, dass es vom Kunden von Anfang an vielseitig und kreativ genutzt wurde und immer noch wird. Manchmal feiern Designkreise Logos und Brand Designs, die dann im echten Leben kaum ihr Potential erreichen und nicht so genutzt werden, wie es vorgesehen war.

Welches Logo einer bekannten Marke magst du am liebsten und warum?

Ich kann nicht sagen dass ich ein Lieblingslogo habe. Es gibt viele die ich sehr gut finde, aber ich glaube es ist schwierig zu unterscheiden ob man ein Logo mag oder die Marke die dahinter steht.

Ein Logo das mir schon immer gefallen hat ist das von DC Shoes, obwohl ich kein Skater bin. Aber mir gefallen auch die Schuhe immer noch gut. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass es ein Paradebeispiel für gutes Logodesign ist, aber immerhin hat es sich seit 1994 unverändert gehalten.

Hast du einen Ratschlag, wenn es um das Designen eines Logos geht?

Junge Designer wollen in der Regel coole Logos designen. Das ist okay, wir alle haben das Ziel coole Dinge zu entwerfen. Aber cool ist nicht immer Teil des Briefings. Ausserdem ist man schnell geneigt sich nach aktuellen Trends umzuschauen, nur um modern zu sein. Jedes Logo hat aber das Potenzial, zeitlos zu sein. Dieses Potenzial sollte man nutzen.

Fiverr Team
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