Arbeiten wann, wie viel und von wo du willst? Nur noch Projekte betreuen, die deine Leidenschaft entfesseln und dich herausfordern? Den Rest deiner Karriere nie wieder eine Hose tragen müssen?
2018 haben 1,4 Mio. Menschen in Deutschland diese Fragen mit einem schreienden “Jaaa!” beantwortet, ihren festen Job an den Nagel gehangen und führen nun das aufregende Leben eines Freelancers. Und es kommt noch dicker. Laut einer ManPower-Studie sind unglaubliche 75% der deutschen Angestellten grundsätzlich offen für freie, projektbasierte Arbeit.
Freelancing ist heiß, doch die Freiheit als Freiberufler birgt auch Herausforderungen. Und gerade für Frischlinge gibt es hierbei Stolpersteine die der aufregenden Reise ein schmerzhaftes und jähes Ende bereiten können.
Damit das nicht passiert, haben wir die erfolgreichsten Freelancer auf Fiverr gefragt, um für dich das Geheimnis ihres Erfolges zu entschlüsseln.
Alle interviewten Freelancer hätten nicht unterschiedlicher sein können und doch hatten sie nicht nur eine, sondern gleich 7 Gemeinsamkeiten. 7 Dinge, die ihnen ermöglichten, eine erfüllende Karriere auf dem aufzubauen, was sie lieben.
Das sind die 7 Dinge, die alle von ihnen tun:
Wer nicht mit der Zeit geht, muss nach einiger Zeit gehen. Vermutlich trifft dieser Satz auf niemanden besser zu als auf Freelancer.
Denn während du als normaler Angestellter in der Regel längere - teilweise sogar unbefristete - Verträge hast, musst du als Freelancer ständig von Neuem beweisen, dass du die Probleme deiner Kunden lösen kannst.
Das geht natürlich nur, wenn du immer up to date bist. Egal ob WordPress-Entwickler, Online Marketing-Ninja oder SEO-Crack. Die Spielregeln ändern sich rasend schnell und wenn du nicht mithalten kannst, gehörst du bald zum alten Eisen. Deine Kunden aber wollen ein messerscharfes Katana.
Also führt kein Weg an konstanter Weiterbildung vorbei. Wirklich erfolgreiche Freelancer gehen aber noch einen Schritt weiter und bilden sich nicht nur in ihrem Spezialgebiet weiter, sondern auch in anderen Disziplinen. Je mehr du kannst, desto wertvoller wirst du sein.
Die gute Nachricht: Mittlerweile gibt es unzählige kostenlose bzw. günstige Möglichkeiten, neue Dinge zu lernen. Auf Plattformen wie Learn, Coursera, Udacity, U99 und Udemy kannst du dich von überall aus und in deinem Tempo zu einem Freelancer entwickeln, ohne den deine Kunden nicht mehr leben können.
Wenn du es lieber oldschool magst, kannst du auch bei einem unserer regelmäßigen Learning Events vorbeischauen. Hier findest du eine Übersicht.
Gerade Neulinge verzweifeln an diesem Punkt. Als Freelancer musst du dich plötzlich mit dem Finanzamt auseinandersetzen, eventuell Umsatzsteuer anmelden und deine Krankenversicherung regeln. Zusätzlich erfordert ein schwankendes Einkommen, dass du immer Überblick über deine persönlichen Finanzen behältst.
In diesem Meer aus Formularen, Beamtendeutsch, Excel-Tabellen und Kalkulationen fällt es nicht leicht, den Kopf immer über Wasser zu halten.
Doch wenn du das nicht schaffst, wirst du früher als später ertrinken.
Wenn du gut mit Geld umgehen kannst, dürfte dir dieser Punkt keine Probleme bereiten. Falls Finanzen für dich bislang aber dunkle Magie waren, hier ein paar leicht umzusetzende Tipps von Freelance-Veteranen:
Lege jeden Monat einen ausreichenden Teil deines Einkommens für Krankenversicherung, Einkommenssteuer und Umsatzsteuer weg. Spare lieber zu viel als zu wenig.
Engagiere einen Steuerberater. Die Kosten dafür sind überschaubar und du kannst sie von der Steuer absetzen.
Tracke deine Zeit und manage deine Rechnungen digital mit einer App wie And.co Führe ein Haushaltsbuch mit einer App wie YNAB.
Besorge dir ein Konto speziell für Freelancer wie z.B. Kontist oder Holvi. Diese teilen jeden Zahlungseingang automatisch in Umsatzsteuer, Einkommensteuer und verfügbares Geld auf.
Gerade Neulinge in der Freelancer-Welt neigen dazu, zu viel zu wollen. Sie nehmen blindlings jedes Projekt an, vernachlässigen Freunde, Partner, Hobbies und geben 120% für ihren Traum.
Das ist gut. Denn es bedeutet, dass es ihnen ernst ist.
Doch auch wenn die Arbeit als Freelancer unheimlich erfüllend sein kann, ist es überlebensnotwendig, dass du dir regelmäßig Pausen gönnst.
Pausen sind alles andere als unproduktive, verschwendete Zeit. Pausen laden deine Akkus auf, geben dir Zeit, Pläne zu schmieden, und helfen dir, produktiver, glücklicher und erfolgreicher zu arbeiten.
Auf den ersten Blick sind Auszeiten Momente in denen du kein Geld verdienst. Wenn du aber etwas genauer hinschaust, dann wirst du erkennen, dass Auszeiten eine Investition in dein Business sind, die sich bereits mittelfristig auszahlen werden.
Denn gesunde, ausgeglichene Freelancer sind auch immer erfolgreiche Freelancer.
Ein guter Weg, um Stress durch Pausen und Auszeiten abzubauen, sind Meditations-Apps wie Headspace oder 7Mind.
Es ist 13 Uhr an einem typischen Arbeitstag in einem durchschnittlich deutschen Büro. Du kommst mit heftigem Fresskoma aus der Mittagspause und checkst erstmal Facebook. Anschließend klickst dich noch ein wenig durchs Internet, lachst über Memes und postest eine Instastory von deinem Arbeitsplatz. #workworkwork. Dann ist es auch schon 14 Uhr und du bist bereit für den dritten (oder achten) Kaffee des Tages und die nächste Instastory. #caffeinaddict.
Kommt dir bekannt vor?
Unbequeme Wahrheit: Wir alle sind mehr oder weniger faul und nur weil wir auf Arbeit sind, arbeiten wir nicht automatisch produktiv.
Als Angestellter okay, als Freelancer keine Option.
Denn was wird passieren, wenn du deine Zeit nicht managst und unproduktiv arbeitest?
Du wirst mehr Zeit für deine Projekte benötigen, Arbeitstage werden länger und du wirst weniger Zeit für die schönen und wichtigen Dinge des Lebens haben.
Du wirst dich überarbeiten, angespannt sein und nicht die Arbeit leisten, zu der du fähig bist.
Erfolgreiche Freelancer haben erkannt, dass sie selbst ihr größter Gegner sind. Und ihre effektivste Waffe gegen sich selbst ist ein durchdachtes Zeitmanagement für produktiveres Arbeiten.
Sie strukturieren ihre Tage, erledigen bestimmte Aufgaben zu bestimmten Zeiten und halten sich an ihre Pläne. Denn sie wissen, dass produktive Freelancer erfolgreicher und glücklicher sind.
Hier ein paar Geheimwaffen aus den Arsenalen ultra-produktiver Freelancer:
Das Buch “Konzentriertes Arbeiten” von Cal Newport
Zeitmanagement mit der Pomodoro-Technik
Selbstorganisation mit Tools wie Trello oder Google Keep
Motivation für mehr Fokus mit Forest
To-Do-Listen mit Apps wie Wunderlist oder Todoist
Gut in dem zu sein, was du tust, ist nur die halbe Miete als Freelancer. Die andere Hälfte bestreitest du durch gelungene Kommunikation.
Wenn du nicht weißt, wie du mit Kunden sprechen musst, um alle Anforderungen und Erwartungen aus ihnen herauszukitzeln, wirst du länger Projekten sitzen, mehr Revisionen durchlaufen und im schlimmsten Fall das Projekt genervt abbrechen.
Das frustet.
Dich und deine Kunden.
Es frustet auch, wenn du gut bist, aber nicht weißt, wie du das der Welt begreiflich machen kannst. Denn wenn potentielle Kunden nicht sehen, wie gut du bist, werden sie dich auch nicht buchen. Profis nennen das eine Verschwendung von Talent und harter Arbeit.
Erfolgreiche Freelancer sind Meister der Kommunikation. Sie wissen, wie sie sich präsentieren und wie sie mit Kunden sprechen müssen. Sie erhalten mehr Anfragen, mehr Empfehlungen und machen mehr Business nicht (nur) weil sie gut sind. Sie wissen lediglich, wie sie kommunizieren müssen.
Wenn du deine Kommunikations-Skills bequem von zu Hause aus aufpolieren möchtest, dann kannst du hier ein wenig durch die TED-Bibliothek zum Thema “Kommunikation” stöbern.
Der Großteil der Freelancer, ganz egal aus welcher Branche, verbindet eine gemeinsame Angst: Sich zu spezialisieren.
Sie denken, dass, wenn sie sich spezialisieren, der Markt an potentiellen Auftraggebern schrumpft und sie somit weniger Geld verdienen werden.
Diese Angst mag rational klingen, wird dich aber zurückhalten und kann im schlimmsten Fall sogar dafür sorgen, dass du als Freelancer niemals Fuß fassen wirst.
Es stimmt. Wenn du dich spezialisierst, wirst du weniger potentielle Auftraggeber haben.
Aber wirst du deswegen weniger Geld verdienen?
Folgendes Gedankenexperiment.
Stell dir vor du hast eine Katze. Sie ignoriert dich, zerkratzt deine Möbel und alles ist voll mit ihren Haaren. Dennoch liebst du sie über alles.
Plötzlich verändert sie sich. Sie wirkt lethargischer als sonst, frisst nichts und versucht nicht einmal dir dein Lieferservice-Sushi zu stibitzen.
Dir ist klar: Dein Ein und Alles ist krank und du musst sofort zum Tierarzt.
Nun gibt es in deiner Nachbarschaft zwei Tierärzte. Einer behandelt alles von erkälteten Goldhamstern bis hin zu Pferden mit Lungenentzündungen. Der andere ist Facharzt für Katzologie und behandelt ausschließlich Samtpfoten.
Zu welchem Arzt wirst du gehen?
Natürlich gehst du zum Katzen-Doc. Schließlich liebst du deine Katze und willst deshalb, dass sich ein Experte um sie kümmert. Er hat sein Leben lang Katzen behandelt und kennt sie vermutlich besser als jeder andere.
Deinen Kunden geht es nicht anders. Sie haben zwar keine Katze dafür aber ein Business. Vielleicht ist dieses Business eine Familienbäckerei, ein Onlineshop für Sportklamotten oder ein Multimillionen-Euro-Unternehmen im Entertainment-Bereich. Egal, was es ist, sie lieben dieses Business.
Nun hat ihr Business ein Problem. Vielleicht braucht es ein neues Logo, eine moderne Internetseite, ausgetüfteltes SEO oder etwas ganze anderes.
Klar ist, dass sie einen Experten für ihr Problem aufsuchen werden. Doch für welchen Experten werden sie sich entscheiden? Werden sie den “Ich mach alles”-Designer beauftragen oder doch den Designer, der jahrelang Erfahrung in ihrer Branche gesammelt hat?
Keine besonders schwierige Frage, oder?
Sich zu spezialisieren bedeutet, weniger potentielle Kunden. Aber eben auch, weniger Konkurrenz und mehr Expertise zu besitzen.
Der letzte und vielleicht wichtigste Punkt. Als Freelancer wirst du viel häufiger und viel härter mit Rückschlägen konfrontiert werden. Du hast ein Projekt nicht gewonnen, einen langjährigen Kunden verloren oder einen Job nicht so erledigt, wie du es dir gewünscht hast.
Was auch immer es ist, es gibt viele Gründe, wieso es mal nicht so gut läuft.
Das Leben als Freelancer ist nicht immer nur Pommes und Disco. Manchmal ist es auch richtig hart. Keine Jobsicherheit, unregelmäßiges Einkommen und fehlender Rückhalt eines Teams erledigen den Rest.
Sobald es das erste Mal hart wird, kommst du als Freelancer an einen Scheidepunkt.
Wirst du sagen, dass dieses neumodische Freelancer-Ding nichts für dich ist und schlüpfst wieder in Hemd oder Bluse und kehrst in deinen alten Job zurück?
Oder wirst du dich durchbeißen, an deinen Schwachstellen arbeiten, das Ding durchziehen und weiter von zu Hause aus in deiner bequemen Jogginghose arbeiten, weil es genau das ist, was du dir dein Leben lang erträumt hast?
Jeder erfolgreiche Freelancer hat sich in seiner Karriere nicht nur einmal an diesem Punkt wiedergefunden. Und jeder von ihnen hat zumindest kurz darüber nachgedacht, alles hinzuschmeißen. Doch am Ende des Tages haben sie sich alle entschieden den harten Weg zu gehen und an ihren Herausforderungen zu wachsen.
Und genau so sind sie zu erfolgreichen Freelancer geworden.
Bist du Freelancer? Was fehlt noch auf unserer Liste? Wir können es kaum erwarten, davon in den Kommentaren zu lesen.